Fachtag "gemeinsam"

Im Oktober 2023 fand der Fachtag "gemeinsam" als Veranstaltung zum Präventionsschwerpunkt des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention statt. Unter dem Motto „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht.“ Wurden in zahlreichen, bayernweiten Veranstaltungen die unterschiedlichen Dimensionen von Einsamkeit sowie Präventionsmöglichkeiten für gesundheitliche Folgen von Einsamkeit beleuchtet. (weitere Informationen unter https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/einsamkeit/ )

Die Gesundheitsregionplus Landkreis Freising und das Gesundheitsamt Freising legten für das Schwerpunktthema ihren Fokus auf die Gruppe Kinder und Jugendliche und veranstaltete einen Fachtag für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Für Kinder und Jugendliche nehmen neben der familiären Bindung Beziehungen zu Gleichaltrigen einen hohen Stellenwert ein. Fühlen sich die jungen Menschen isoliert oder einsam, ist das ein Risikofaktor für die psychische und körperliche Gesundheit.

Der Fachtag fand in den Räumen der VHS Freising statt. Es gab spannende Impulsvorträge mit Diskussionsmöglichkeiten, eine Projektvorstellung, Tipps zur praktischen Umsetzung und ausreichend Raum, um mit anderen Fachkräften aus dem Setting Schule und Kinder- oder Jugendarbeit in den Austausch zu kommen. Zudem wurde ein Infostand mit Broschüren und Materialien angeboten.

Mit einem Blick in den Datenlagen versuchte Dr. Anne Berngruber vom Deutschen Jugendinstitut München die Aussage „Einsamkeit – nicht nur ein Problem der Älteren“ zu beleuchten. Durch die Definition von Einsamkeitsformen, -erleben und weshalb Einsamkeit nicht mit Alleinsein gleichgesetzt werden sollte, schuf der Vortrag eine gute gemeinsame Ausgangsbasis um in Austausch und Diskussion zu kommen. Interessant war auch die Jugend als Lebensphase allgemein zu betrachten und sich bewusst zu machen wie viele Aufgaben und Herausforderungen in dieser Phase bewältigt werden müssen. Neben Ereignissen wie Schulabschlüssen, Übergang in Ausbildung oder Studium werden erste feste Partnerschaften und Auszug aus dem Elternhaus erlebt. Dr. Berngruber stellte dar wie die Covid-19-Pandemie Einfluss auf die Verselbstständigungsprozesse und Alltagspraxis junger Menschen hatte und auch wie in dieser Zeit bspw. die Zufriedenheit in bestimmten Lebensbereichen beeinflusst wurde. Bei dem Blick auf das Themenfeld Einsamkeit konnte aber auch festgestellt werden, dass es häufig eine Vermischung verschiedener Begriffe gibt, weshalb auch eindeutige Aussagen noch nicht möglich sind. Der Wunsch die Jugendphase langfristig durch den Blick der Forschung zu betrachten und nicht nur im Licht von Krisensituationen bleibt noch in die Praxis zu überführen. Die Mischung aus unterschiedlichen theoretischen Konzepten von Einsamkeit und auch den Eindrücken aus der Praxis von den teilnehmenden Fachkräften führte zu einem spannenden Austausch.

Im Vortrag „Mobile Elternbegleitung - erreichbar durch ein niederschwelliges Angebot“ von Veronika Unterreithmeier (Dipl. Sozialpädagogin (FH), Projektkoordinatorin, Elternbegleiterin) wurde am Beispiel von „Elmo – das Infomobil für Eltern“, das im Landkreis Freising unterwegs ist, gezeigt, wie wichtig Niederschwelligkeit in der Sozialen Arbeit ist.  Das Projekt ELMO ist deutschlandweit einzigartig und hat seinen Fokus auf Bildungsübergängen! Weitere Informationen dazu: https://www.bildungswerk-freising.de/de/elternbegleitung.html

Nach der lebendigen und praxisnahen Vorstellung des Projekts wurde in Kleingruppen erarbeitet, welche Hürden abgebaut werden müssen, um einsame Menschen zu erreichen und wie das speziell im Landkreis Freising gelingen kann. Als Resümee wurde die Vernetzung und Netzwerkarbeit alle Beteiligten (Betroffenen, Erziehungsbeauftragten, Fachkräften, Beratungsstellen, Behörden, …) thematisiert! Insbesondere niedrigschwellige Angebote, aufsuchende Arbeit, einfache Sprache, Sprachmittler, Kulturdolmetscher, … können dabei unterstützen.

Das Gefühl der Einsamkeit und Angst tangiert unser seelisches Immunsystem wie kein anderes. Wie begegnen wir diesen Gefühlen, die sich neben dem Coronavirus pandemieartig ausgebreitet haben? Erkennen wir rechtzeitig, wenn Kinder und Jugendliche davon betroffen sind? Wie finden wir wieder in die seelische Stabilität des Urvertrauens?

Diese Fragen versuchte Petra Stemplinger in ihrem Vortrag „Wie wird aus Einsam wieder Gemeinsam?“ zu beantworten. Sie ist Kinder- und Jugendpsychiaterin und –psychotherapeutin und Leiterin des MVZ am Kinderkrankenhaus Landshut. Mit einfühlsamen Worten sprach sie über innere Erlebnisse im Zusammenhang mit Gefühlen und zeigte Notwendigkeiten für den pädagogischen therapeutischen Umgang mit Jugendlichen auf. Man erfuhr etwas über den inneren Balanceakt mit der Einsamkeit, die Abgründe und die Chancen. Zudem zeigte Petra Stemplinger auf, wie man an Schulen Schutzräume und Experimentierfreude für seelisches Erleben und Kommunizieren schafft und ging auf die Wichtigkeit der Kontinuität des Miteinander-Übens ein.

 „Tu Deinem Leib etwas Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“ (Theresia von Avila). Bereits Theresia von Avila erkannte, dass die Verbindung von Leib und Seele durch gute und ausgewogene Ernährung gestärkt wird. So betonte im abschließenden Vortrag des Fachtages Einsamkeit Dipl.-Oecotroph. Hellen Meyer die Förderung gesunder Ernährung in Bildungseinrichtungen und Gruppen durch gemeinsames Kochen. Gesundes Essen ist ein Grundbedürfnis, besonders für Kinder und Jugendliche im Wachstum. Emotionales Essen, mangelnde Achtsamkeit und Gewichtsstigmatisierung wurden als Herausforderungen identifiziert.

Ernährungsbildung in Kindergärten und Schulen sollte daher praktisch umsetzbar sein, denn durch das Angebot von vielseitigem Essen, gemeinschaftlichem Kochen und Essen kann auch die Gemeinschaft gestärkt werden. Das Essverhalten selbst kann durch Selbstwertgefühl, Verständnis, Achtsamkeit und Geduld verändert werden. Daher erfordert eine erfolgreiche Ernährungserziehung die Beteiligung aller, der Eltern und Familie über die Kindergarten- bis hin zur Schulträgerschaft. Ziel ist es, dass gesunde Ernährung Spaß macht und körperliche sowie geistige Fitness fördert, indem Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam daran arbeiten. Alle Teilnehmer verkosteten im Anschluss an den Vortrag besonders schmackhafte, raffinierte und selbst zubereitete Mahlzeiten in gemeinsamer Runde.

Fachtag gemeinsam Logo

 

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Tipp

Health Behaviour in School-aged Children (HBSC): Die internationale Kinder- und Jugendgesundheitsstudie in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Alle 4 Jahre stattfindende bundesweit repräsentative Befragung zu Gesundheit und gesundheitsbezogenen Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern der 5., 7. und 9. Klasse. Zentrale Ergebnisse der Studie wurden in Form von Faktenblättern aufbereitet und können unter Faktenblätter abgerufen werden.

Stiftung Gesundheitswissen: unabhängige evidenzbasierte Gesundheitsinformationen; Infos zu Präventionsmöglichkeiten, Diagnose- und Behandlungsalternativen zu verschiedensten Krankheitsbildern und Gesundheitswissen im Allgemeinen 

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