Unter dem Titel „Cannabis im Setting Schule“ fand am 20. November 2019 ein Fachtag im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Freising statt.
Der Unterarbeitskreis Suchtprävention in Freising hatte wie jedes Jahr zum Buß- und Bettag Jugendsozialarbeiter/innen an der Schule (JaS), Lehrkräfte sowie interessierte Fachkräfte aus dem Landkreis eingeladen.
Den Start machte Sebastian Schober von der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle Prop e.V. Er ging auf das von Prop angebotene Projekt „FreD – Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten“ ein. Dabei schilderte er nicht nur die Rahmenbedingungen des Projektes, sondern stellte auch verschiedene Methoden zur Arbeit mit jungen Betroffenen vor. Dazu zählt beispielsweise die Motivierende Gesprächsführung, in deren Rahmen sich Konsumierende mit dem eigenen Konsumverhalten kritisch auseinandersetzen und durch die eine Einstellungs- und Verhaltensänderung bewirkt werden kann.
Im daran anschließenden Vortrag kam Boris Schätz, Jugendrichter am Freisinger Amtsgericht zu Wort. Er referierte über rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum bei jungen Menschen und berichtete von seinen Erfahrungen als Jugendrichter.
Gerade die anschließende Diskussions- und Fragerunde mit dem Publikum verdeutlichte noch einmal die Brisanz des Themas. Viele junge Menschen sind wenig bis gar nicht über die möglichen rechtlichen Folgen von Anbau, Erwerb, Besitz, dem Handel mit oder der Weitergabe von Cannabis aufgeklärt.
Der Nachmittag wurde mit einem Vortrag von Frau Dr. Eva Hoch vom Klinikum der Universität München abgerundet. Sie ging auf das Potential und die Risiken von Cannabis ein. Das Publikum erhielt dabei neben umfangreichen Infos zu Cannabis und Cannabinoiden, sowie den positiven aber auch gefährdenden Effekten im Zuge des Konsums zudem einen Überblick über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Fr. Dr. Hoch erläuterte unter anderem Statistiken zum weltweiten Konsum und dessen Risiken, vertiefte aber auch das Thema Cannabis als Medikament bei körperlichen und psychischen Erkrankungen und wie man bei riskantem oder abhängigem Konsumverhalten behandeln und helfen kann.
Mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stieß der Fachtag auf großes Interesse bei den Lehrkräften, JaS und Fachkräften aus dem Landkreis. Es wurde noch einmal die Dringlichkeit präventiver Arbeit mit den jungen Menschen deutlich, welcher sich der Unterarbeitskreis Suchtprävention unter anderem verschrieben hat.